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7 gute Gründe für den portugiesischen Jakobsweg

Pilgern und Hape Kerkeling – daran denken die meisten Menschen, wenn sie „Jakobsweg“ hören. Die klassische Jakobsweg ist der Camino Francés, der seinen Startpunkt in dem Örtchen St. Jean Pied de Port an der französisch-spanischen Grenze hat. 70 Prozent der Wanderer entscheiden sich für diese Variante des Pilgerweges. „Zahlreiche kleine Pilger-Rinnsale durchziehen Ost- und Mitteleuropa, vereinen sich in Frankreich zu Bächen, Flüssen, einem Strom, der in Spanien zu einer Welle anschwillt, die den heiligen Ort Santiago de Compostela überrollt.“ schreibt etwa die Frankfurter Allgemeine. Das macht den Camino Francés zu so etwas wie ein Highway für Wanderer mittleren Alters. Klingt nicht wirklich nach einem entspannten Sommerurlaub?

Als zwei Freundinnen und ich uns auf das Abenteuer Jakobsweg vorbereiteten kam uns die klassische Variante nicht sehr verlockend vor. Darum suchten wir nach Alternativen. Und wir fanden eine – den „kleinen“ Camino Portugues. Der Küstenweg startet von Porto und führt in 240 Kilometern durch portugiesische Hügellandschaft und spanische Weiten. Wir haben ihn 14 Tage bewandert. Und was kann ich sagen: Es war wandervoll! Darum habe ich hier ein paar Gründe für dich, dem portugiesischen Jakobsweg eine Chance zu geben. 

1. Du umgehst den Pilgererer-Highway

Laufen, nicht überlaufen heißt es am portugiesischen Jakobsweg. Er ist nach der französischen Variante die zweite Wahl für Pilger. Ungefähr 15% der Menschen die sich auf den Weg nach Santiago de Compostela machen, starten in Lissabon oder Porto. Das bedeutet, dass es genug Unterkünfte gibt, du in diesen aber nicht um den Schlafplatz bangen musst. Wir begegneten auf unserem Weg immer wieder einzelne Wanderer und Gruppen. Dennoch hatten wir nie das Gefühl, auf einer Pilger-Autobahn unterwegs zu sein.

2. Du musst nicht durchtrainiert sein

Der portugiesische Jakobsweg ist auch für Menschen zu bewältigen, die keine Erfahrung im Weitwandern haben. Die Tagesetappen kannst du dir – je nachdem wie viel Zeit du hast – locker aufteilen. Wir gingen im Durchschnitt 26 Kilometer am Tag, zwei Tage Pause schon eingerechnet. Abends waren wir erschöpft, hatten aber nie Muskelkater. Das liegt auch daran, dass der portugiesische Weg kaum Steigungen beinhaltet.

3. Du siehst Porto!

Die magische und raue Küstenstadt ist der Startpunkt des kleinen camino portugués. Und sie ist so schön, dass man gar nicht mehr weg möchte. Wir haben uns sogar geärgert, dass wir nicht mehr Zeit an diesem besonderen Ort eingeplant haben. 


Wenn du Fan bist von Fischgerichten, günstigem Kaffee, freundlichen Portugiesen, detailliert-hübschen Gebäuden und dem Rauschen des Meeres, wirst du mich verstehen.

4. Eine Nacht im Kloster

Unsere Wohl erholsamste Nacht am ganzen Trail hatten wir in Padrón. Etwas abseits vom eigentlichen Weg steht das Kloster San Antonio de Herbón, das alles bietet, was das Wandererherz begehrt. Für einen Preis, der nicht der Rede wert ist wirst du dort mit selbst gezaubertem Essen versorgt. Inklusive sind auch eine Vielzahl enorm kuscheliger Katzen und ein eigenes Kneipp-Becken. Und um das noch zu toppen, empfangen die Gastgeber die Peregrinos mit offenen Armen. Denn schließlich ist es eine der Hauptaufgaben eines Klosters, Reisende zu versorgen. Und das spürt man an diesem besonderen Ort.

5. Das Meer, immer wieder das Meer

Mit dem Start in Porto verläuft der portugiesische Jakobsweg über lange Etappen am Meer entlang. 


Und auch wenn dieses manchmal eisig sein kann – nach einem langen Wandertag ist es unglaublich erfrischend. Zudem gibt es kaum etwas besseres, als seinen Morgenkaffee mit Blick auf den Atlantik zu trinken.

6. Du siehst gut aus danach!

Oh ja, das ist auch ein guter Grund für eine Wanderreise! Wochenlang in der Sonne wandern klingt anstrengend, hat aber einen fantastischen Nebeneffekt. Du bekommst gut trainierte Beine und wirst zudem noch knackig braun. Wer muss schon Souveniers kaufen, wenn allein der Blick in den Spiegel daheim die schönen Erinnerungen zurück holt?

7. Du bekommst den Kopf frei

Zusätzlich zum Körper profitiert auch dein Geist. Das muss nichts mit Religion zu tun haben. Viele der Pilger die wir getroffen haben sehen den Weg eher als Reise zu sich selbst. Denn lange Zeit nur zu gehen, zu plaudern, zu essen und zu schlafen entspannt immens. Dadurch, dass du nicht abgelenkt wirst, kannst du den Moment richtig genießen und dein Kopf wird frei. Diesen wundervollen Effekt kennt jeder, der gerne lange Spaziergänge macht oder laufen geht. Nach zwei Wochen am Stück waren wir alle Sorgen los. Kleinigkeiten bereiteten uns kein Kopfzerbrechen mehr. Und das sollte Grund genug sein.